Animal of the Month Sep 2018

Lederlaufkäfer

Lederlaufkäfer Foto: Holger Gröschl

Lederlaufkäfer Foto: Holger Gröschl

Carabus coriaceus (Linne1758)

Als eine der größten Laufkäferarten Mitteleuropas kann der Lederlaufkäfer 30 bis 40 Millimeter lang werden. Der Chitin-Panzer ist schwarz und an den Flügeldecken gerunzelt. Auffällig sind die großen Oberkieferzangen. Am mittleren Beinpaar sind ein paar rostfarbene Borsten zu erkennen.

Lederlaufkäfer Foto: Holger Gröschl

Lederlaufkäfer Foto: Holger Gröschl

Die flugunfähigen, nachtaktiven Tiere jagen am Waldboden Insekten, Schnecken, Würmer und Aas, manchmal gehen sie auch an Obst. Tagsüber verstecken sich die Käfer unter Moos oder Steinen, nur sehr selten kann man sie auch am Tage beobachten. Bei Gefahr sondern sie aus Drüsen am Hinterleib eine übel riechende Flüssigkeit aus. Die Larven verpuppen sich nach mehreren Häutungen im Boden. Aus ihnen schlüpft dann der fertige Käfer. Die Art bildet eine Generation im Jahr, die von August bis September angetroffen werden kann. Die Käfer leben etwa zwei bis drei Jahre.

Lederlaufkäfer sind in Europa weit verbreitet, wo sie vor allem in Laub- und Mischwäldern anzutreffen sind. Lederlaufkäfer stehen in Deutschland unter Naturschutz.

Systematik:

Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Laufkäfer (Carabidae)
Unterfamilie: Carabinae
Gattung: Echte Laufkäfer (Carabus)
Art: Lederlaufkäfer

Der Lederlaufkäfer erreicht eine Körperlänge von bis zu 4 Zentimeter. Sein langgestreckter Körper ist besonders im vorderen Teil recht schlank gebaut, im hinteren Bereich eher oval. Die Grundfärbung ist ein kräftiges Schwarz. Insgesamt schimmert der Körper je nach Lichteinfall leicht metallisch. Der Kopf und der Thorax sind leicht abgeflacht, der Abdomen ist leicht gewölbt. Die Fühler sind fadenförmig und feingliedrig, sie weisen zwischen neun und zehn Segmente auf. Der Kiefer ist weit vorgestreckt und ausgesprochen kräftig gebaut. Die Beine sind sehr lang, er ist somit auf dem unebenen Waldboden ein geschickter Läufer. Das oberste Beinsegment ist deutlich seitlich abgeflacht. Die Flügeldecken weisen eine leichte bis starke Runzelung auf. Der Lederlaufkäfer ist ein nachtaktiver Käfer, der sich tagsüber in kleinen Höhlen, unter Steinen oder morschem Holz versteckt. Sieht der Lederlaufkäfer Gefahr auf sich zukommen, so kann er eine übelriechende Substanz versprühen, die ihn für die meisten Beutegreifer ungenießbar macht .Die Tiere können dabei gezielt ein Sekret der im Abdomen gelegenen Stinkdrüsen auf einen potentiellen Angreifer spritzen. Dieses stark stinkende Abwehrsekret kann die Schleimhäute stark reizen. Für gewöhnlich sieht man die Imagines ab Mitte Mai und nach der Sommerruhe (im Juni und Juli) im Herbst wieder. Tagsüber halten sich die Käfer in morschen Baumstümpfen, in der Moosschicht oder unter Reisighaufen auf. Der Käfer ist ein Herbstbrüter und überwintert als Larve. Er kann als Imago 2-3 Jahre alt werden. Der Lederlaufkäfer ist in weiten Teilen der gemäßigten Paläarktis verbreitet. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Europa bis in den Osten Asiens. Sie sind meist in feuchten Wäldern, deren Ränder und teilweise auch auf Äckern anzutreffen. Sie kommen sowohl im Flachland als auch in Höhenlagen von bis zu 2.500 Meter vor. Die Käfer und deren Larven leben räuberisch und jagen am Waldboden. Sie gehen als nachtaktive Jäger nur während der Dunkelheit auf die Jagd nach Insekten, deren Larven, Spinnentieren, Schnecken und Regenwürmern. Auch Aas verschmäht der Lederlaufkäfer nicht.

Lederlaufkäfer mit Schnecke bei der Verdauung Foto: Wikipedia

Lederlaufkäfer mit Schnecke bei der Verdauung Foto: Wikipedia

Die Verdauung der Beute erfolgt durch Verdauungssekrete vor dem Mund. Der vorverdaute Brei wird von den Tieren dann eingesaugt. Aufgrund ihres schmalen Vorderkörpers, kann der Lederlaufkäfer tief ins Schneckengehäuse eindringen. Der Käfer beträufelt sein zwischen den kräftigen Kiefern gefangenes Opfer mit einem enzymhaltigen Verdauungssaft, der das lebende Gewebe zu Brei auflöst. Die nahrhafte Soße schlürft der Raubkäfer dann ein. Die Biologen bezeichnen diese Art der Nahrungsaufnahme, die bei den Webspinnen auf ähnliche Weise erfolgt, als Extraintestinale Verdauung. Gelegentlich fressen die Käfer auch reife Früchte.

Lederlaufkäfer-Mundwerkzeuge Foto: Frank Hecker

Lederlaufkäfer-Mundwerkzeuge Foto: Frank Hecker

Fortpflanzung

Die Paarungszeit erstreckt sich über das Frühjahr. Zur Eiablage kommt es meist erst im Frühsommer. Das Weibchen legt ihre Eier in den Waldboden unter Laubschichten oder unter Totholz ab. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven weisen eine Entwicklungszeit von rund zehn Monaten auf. Sie überwintern im Larvenstadium und setzen im zeitigen Frühjahr ihre Entwicklung fort. Das Larvenstadium umfasst drei Häutungen, an deren Ende eine Verpuppung stattfindet. Die Larven ernähren sich räuberisch von Schnecken, Regenwürmern und Larven anderer Insekten. Im Frühjahr schlüpfen die fertigen Käfer.

Larve vom Lederlaufkäfer Foto: Andrea Kühne

Larve vom Lederlaufkäfer Foto: Andrea Kühne

Literatur:

Dr. Eckhard Holtorf, ITZ