Animal of the Month Mai 2018

Aurorafalter

Aurorafalter an Wiesenschaumkraut - Foto: Frank Derer

Aurorafalter an Wiesenschaumkraut - Foto: Frank Derer

Anthocharis cardamines (LINNE`, 1758)

Der Aurorafalter (Anthocharis cardamines) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Weißlinge (Pieridae). Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 35 bis 45 Millimetern. Die Flügel beider Geschlechter sind weiß, wobei die äußerste Spitze der Vorderflügel grau bis grau-schwarz gefärbt ist und etwa in der Mitte dieser Flügel ein kleiner schwarzer Punkt zu erkennen ist. Die äußere Hälfte der Vorderflügel der Männchen ist auffallend orange gefärbt. Da die orange Färbung beim Weibchen fehlt, sind diese leicht mit anderen Arten der Weißlingen (Pieridae) zu verwechseln, aber aufgrund ihrer Größe und Färbung sind sie fast unverwechselbar. Beim Männchen ist die Orangefärbung der Vorderflügeloberseite auch auf der Unterseite zu sehen.

Aufnahme von Reinhold Essing : Männchen und Weibchen mit geöffneten Flügeln auf  Knoblauchsrauke!

Aufnahme von Reinhold Essing : Männchen und Weibchen mit geöffneten Flügeln auf  Knoblauchsrauke!

Die Aurorafalter sind im gesamten Europa und im Mittleren Osten weit verbreitet. In Asien kommen sie in gemäßigten Klimabereichen bis Japan vor. Sie leben auf mageren und trockenen Wiesenbereichen oder auch auf Feuchtwiesen, sowie in lichten und feuchten Wäldern. Sie sind fast überall häufig. Die bevorzugten Raupennahrungspflanzen des Aurorafalters sind das Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) und die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata).

Aurorafalter an Wiesenschaumkraut - Foto: Frank Derer

Aurorafalter an Wiesenschaumkraut – Foto: Frank Derer

Dass für soviel Schönheit eine Göttin verantwortlich sein muss, ist also gar kein so überraschender Gedanke. Nun liegt die Schönheit bekanntlich im Auge des Betrachters und es braucht nicht immer riesige Szenarien sie zu entdecken. Oft genügt es, einfach mal genauer hinzusehen, um auch die kleinen Schönheiten der Natur zu entdecken. Zum Beispiel die tagaktiven Schmetterlinge, welche zurecht als bunte Frühlings- und Sommerboten gelten, erfreuen sich einer großen Beliebtheit bei Naturfreunden. Woher der Aurorafalter seinen deutschen Namen hat ist unklar. Denkbar ist, dass die Bezeichnung Aurora auf die orangenen Vorderflügelhälften der Männchen anspielt. Auch könnte allgemein die Schönheit und Grazie gemeint sein, aber das würde ja im Prinzip auf alle Falter zutreffen. Logischer ist da schon der wissenschaftliche Artname Anthocharis cardamines, da dieser neben dem Artnamen Anthocharis auch einen Hinweis auf die Hauptfraßpflanze der Aurorafalter gibt (cardamines). Cardamine pratensis, das Wiesenschaumkraut, ist die bevorzugte Nahrungspflanze. Das Wiesenschaumkraut wächst bei uns vor allem auf feuchten, nährstoffreichen Wiesen. Es kommt aber auch in lichten Wäldern und an Gewässerufern vor. Ebenfalls in Wäldern zu finden und bei Aurorafaltern beliebt ist die Knoblauchsrauke.

Gürtelpuppe des Aurorafalters, in der die Metamorphose der Raupe zum Schmetterling stattfindet. Foto: © Christine Dobler Gross

Gürtelpuppe des Aurorafalters, in der die Metamorphose der Raupe zum Schmetterling stattfindet. Foto: © Christine Dobler Gross

Die Raupen verpuppen sich im Juni an den Stängeln der Nahrungspflanzen. Dabei befestigen sie sich am Hinterende an der Pflanze. Sie hängen aber nicht kopfüber herab, wie die Puppen vieler anderer Falter. Stattdessen werden sie durch ein dünnes Halteband um die Körpermitte mit dem Pflanzenstängel verbunden (sogenannte „Gürtelpuppe“). So werden sie in aufrechter Position gehalten. Die längste Zeit ihres Lebens verbringen Aurorafalter in dieser Entwicklungsform. Sie überwintern als Puppe. Erst im April/Mai des Folgejahres schlüpft der erwachsene Falter als reiner Frühlingsbote.

Die Nahrungspflanzen der Raupen und der Falter blühen nur im Frühling. Deshalb fliegen auch die Falter nur im Frühjahr. Es gibt also nur eine Falter-Generation pro Jahr. Deswegen heißt es von April bis in den Juni die Augen offen zu halten, wenn man diese schönen Schmetterlinge beobachten will.

Allgemeines:

Pünktlich mit den ersten wärmenden Frühlings-Sonnenstrahlen sind sie unterwegs: Schmetterlinge in verschiedenen Farben, Formen und Größen. Sie heißen Admiral, Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Zitronen- oder Aurorafalter. Schmetterlinge gehören biologisch betrachtet zu den Insekten und sind nach den Käfern die zweitreichste Insekten-Ordnung. Trotzdem sind 50 % aller Schmetterlingsarten in Deutschland gefährdet, 2 % sind bereits ausgestorben oder verschollen.

Schmetterlinge gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Färbungen. Im Volksmund sprechen wir oft von Tag- und Nachtfaltern. In der offiziellen Systematik gibt es diese Begriffe jedoch nicht, da einige Schmetterlingsfamilien sowohl nachtaktive wie auch tagaktive Arten enthalten. Tag- und nachtaktive Schmetterlinge lassen sich an einigen Merkmalen unterscheiden. Tagfalter sind meist auffällig gefärbt und besitzen immer Fühler mit einer keulenartigen Verdickung am Ende. Nachtfalter hingegen sind meist eher unscheinbar vom Äußeren und ihre Fühler sind feder- oder kammartig.

Bevor wir sie als bunte Schmetterlinge bewundern, haben die Tiere bereits eine komplizierte Entwicklung vom Ei übers Raupen- und Puppenstadium hinter sich. Nach dieser Metamorphose einer recht unscheinbaren Raupe in einen traumschönen Falter leben die meisten Schmetterlinge jedoch nur noch ein knappes Jahr. Sie fliegen mit den ersten blühenden Pflanzen im Frühjahr und sterben, wenn es im Herbst allmählich kälter wird. Einige wenige Arten überleben den Winter. Zu ihnen gehören der Kleine Fuchs, das Tagpfauenauge oder der Zitronenfalter. Sie verstecken sich in hohlen Bäumen, Geräteschuppen-Ecken oder ähnlich gut abgeschirmten Verstecken und verharren dort in der kalten Jahreszeit völlig regungslos. Der Zitronenfalter ist der beste Überlebenskünstler unter den Faltern: Er hat eine Art Frostschutzmittel im Blut und kann deshalb bis zu minus 20 Grad überstehen.

Viele Schmetterlinge sind nicht nur schön, sie sind auch sehr nützlich. Denn sie flattern von Blume zu Blume und saugen Nektar durch ihre Rüssel. Dabei werden sie mit Pollen bedeckt, den sie beim Anflug an die nächste Blüte weitergeben. Auf diese Weise leisten Schmetterlinge einen wichtigen Beitrag zur Bestäubung. Da viele Falter durch ihre Rüssellänge sogar extra an spezielle Pflanzen angepasst sind, fliegen sie immer dieselbe Pflanzengattung an und sorgen so für deren Vermehrung.

Literatur:

www.deutschewildtierstiftung.de wikipedia.org/wiki/Aurorafalter www.naturspektrum.de/db/spezies.php?art=anthocharis_cardamines

Dr. Eckhard Holtorf, ITZ